Trainingsbelastung
Jun 10, 2024

Trainingsbelastung und ihre Bedeutung für Curling-Spieler

In der Sportwissenschaft ist das Konzept der Trainingsbelastung von entscheidender Bedeutung. Es bezieht sich auf den Stress oder Stimulus, dem ein Athlet während des Trainingsprozesses ausgesetzt ist. Diese Aktivitäten oder Stressreize haben zwei Hauptkomponenten: Volumen und Intensität, deren Produkt den Belastungswert ergibt. Darüber hinaus gibt es zwei Arten von Belastungen: die externe und die interne Belastung. Die externe Belastung bezieht sich auf die Art der vom Athleten ausgeführten Aktivität, während die interne Belastung den durch diese Aktivität im Körper erzeugten Stress beschreibt. Im Rahmen meiner Ausbildung bei Barca Academy im Rahmen des Workload-Kurses ist dieser Blogbeitrag als Zusammenfassung entstanden.

Kontrolle und Bewertung von Ermüdung

Zur Überwachung der Leistung eines Athleten sind Werkzeuge zur Überwachung der Ermüdung von großer Bedeutung. Diese umfassen objektive Indikatoren wie Herzfrequenz, Laktatkonzentration und andere biochemische Marker sowie subjektive Indikatoren, die eine Vielzahl von Skalen und Fragebögen einschließen.

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Der Zyklus der Athletenüberwachung

Um die Arbeitsbelastung über einen Tag, eine Woche oder einen Monat des Trainings zu kontrollieren, haben Gabbett et al. (2017) ein methodisches Modell vorgeschlagen. Dieser Zyklus besteht aus vier Stufen: die Beschreibung der Arbeitsbelastung (externe Belastung), die biologische Reaktion auf die Arbeitsbelastung (interne Belastung), die Untersuchung der Toleranz des Athleten gegenüber der Arbeitsbelastung und schließlich die Bestätigung, ob der Athlet bereit ist zu trainieren oder zu spielen.

Werkzeuge zur Überwachung der internen Belastung

Es gibt zahlreiche Werkzeuge und Methoden zur Überwachung der internen Belastung von Athleten. Diese umfassen die Analyse der Muskeltemperatur, der Gehirnfunktion sowie die Analyse von Speichel, Blut, Schweiß und Muskelaktivität. Zu den gängigen Methoden gehört die Überwachung der Herzfrequenz, ausgedrückt in absoluten Werten und relativ zu den individuellen Merkmalen des Athleten. Eine weit verbreitete Messung ist die wahrgenommene Belastung (Rate of Perceived Exertion, RPE), die uns ermöglicht, den Indikator RPE-Sitzungsbelastung zu erhalten. Außerdem wird die Laktatkonzentration als Indikator für die interne Arbeitsbelastung verwendet.

Werkzeuge zur Überwachung der externen Belastung

Die Bewegungs- oder externe Belastungsanalyse umfasst die Quantifizierung von Verschiebungen durch die Athleten, die Informationen zu den Aktionen, Geschwindigkeiten, Dauer und Entfernungen während des Trainings oder Wettkampfs liefern. Diese Informationen können in drei Ebenen oder Typen klassifiziert werden:

  • Gesamt zurückgelegte Entfernungen und Entfernungen in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen.
  • Ereignisse im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsänderungen (Beschleunigungen, Verzögerungen, metabolische Leistung usw.).
  • Daten, die von Trägheitssensoren (Smartwatch zum Beispiel) oder Beschleunigungsmessern abgeleitet werden (Spielerbelastung, Kraftbelastung, Trainingsdauer, Wischzeiten usw.).

Interpretation der Beziehungen zwischen Variablen

Das Studium der Beziehung zwischen Variablen und/oder Indikatoren kann helfen zu bestimmen, welche bei der Bewertung des Trainings- und Wettkampfprozesses stärker berücksichtigt werden müssen. Meistens wird hierbei die Korrelation getestet. Eine hohe Korrelation zwischen einer internen und einer externen Belastungsvariable wird oft als Nachweis für die Validität der Messung interpretiert.

Beziehung zwischen internen Belastungsvariablen in vollständigen Trainingseinheiten

Die Korrelation zwischen Indikatoren hängt stark von ihrer Natur ab. Interne Belastungsindikatoren zeigen eine hohe Korrelation untereinander, besonders wenn sie auf Herzfrequenz-basierten Methoden (HRV, VO2max) beruhen. Zum Beispiel zeigen Studien, dass die Methoden von Banister, Lucia, Edwards und Stagno fast perfekte Korrelationen aufweisen.

Beziehung zwischen internen und externen Belastungsvariablen in vollständigen Trainingseinheiten

Zwei typische Probleme, die in der Literatur untersucht werden, wenn interne mit externen Indikatoren verglichen werden, sind:

  • Der verwendete Korrelationsstatistik ist nicht immer der geeignetste für dieses Ziel.
  • Die Messungen können nicht mit einem Goldstandard oder einer Referenz verglichen werden, was zu Wissenslücken führt.

Beziehung zwischen internen und externen Belastungsindikatoren in Trainingseinheiten

Studien haben gezeigt, dass Herzfrequenzüberwachung nicht immer ausreichend ist, insbesondere bei Aufgaben mit hoher Intensität und kurzen Dauer. Moderate Korrelationen zwischen Herzfrequenz und externen Belastungsindikatoren wurden festgestellt, jedoch sind die Beziehungen schwächer bei hoher Geschwindigkeit und intensiven Aktionen.

Was bedeuten diese Ergebnisse für einen Curling-Spieler?

Curling ist ein Sport, der sowohl Ausdauer als auch Präzision erfordert. Die Erkenntnisse aus den oben genannten Studien sind für Curling-Spieler aus mehreren Gründen relevant:

  1. Überwachung der Belastung: Genau wie in anderen Sportarten ist es für Curling-Spieler wichtig, ihre Trainingsbelastung zu überwachen, um Übertraining zu vermeiden und die Leistung zu optimieren. Das Verständnis der Beziehungen zwischen internen und externen Belastungen hilft, die Trainingsprogramme besser zu gestalten. Trainingsprotokolle helfen hier, neben den reinen Zahlen um den Zusammenhang zu verstehen.
  2. Herzfrequenz und RPE: Die Herzfrequenz und die Rate der wahrgenommenen Belastung sind nützliche Indikatoren, um die Intensität des Trainings zu überwachen. Spieler sollten ihre Herzfrequenz während des Trainings überwachen und ihre subjektive Anstrengung bewerten, um sicherzustellen, dass sie sich nicht überlasten.
  3. Individuelle Unterschiede: Es ist wichtig zu erkennen, dass die Reaktion auf Trainingsbelastung individuell variieren kann. Spieler sollten daher ihre eigenen Belastungsindikatoren überwachen und anpassen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
  4. Kombination von Indikatoren: Die Verwendung einer Kombination aus internen (z.B. Herzfrequenz, RPE) und externen Indikatoren (z.B. zurückgelegte Distanz, Anzahl der Hochgeschwindigkeitsaktionen) bietet eine umfassendere Bewertung der Trainingsbelastung. Dies hilft dabei, alle Aspekte der körperlichen Anstrengung zu berücksichtigen.
  5. Technologische Unterstützung: Der Einsatz von Technologien wie GPS und Herzfrequenzmonitoren kann helfen, die Trainingsbelastung präzise zu messen und zu überwachen. Spieler sollten sich mit den verfügbaren Technologien vertraut machen und diese in ihr Training integrieren.
  6. Ermüdungsmanagement: Das Verständnis der Beziehung zwischen Trainingsbelastung und Ermüdung ist entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu verbessern. Spieler sollten regelmäßige Pausen einlegen und ihre Erholungsphasen planen, um sicherzustellen, dass sie sich vollständig erholen.

Schlussfolgerung

Die Überwachung der Trainingsbelastung ist ein wesentlicher Bestandteil des Trainingsprozesses für Curling-Spieler. Durch die Anwendung der in den Studien beschriebenen Methoden können Spieler ihre Leistung optimieren und das Risiko von Übertraining und Verletzungen minimieren. Die Kombination aus internen und externen Belastungsindikatoren bietet eine umfassende Bewertung der körperlichen Anstrengung und hilft, das Training effektiv zu steuern. Curling-Spieler sollten diese Erkenntnisse nutzen, um ihre Trainingsprogramme zu verbessern und ihre Leistung auf dem Eis zu maximieren.

 

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