Disziplin ist das Fundament sportlichen Erfolgs. Doch was ist Disziplin eigentlich wirklich? Ist es das sture Durchziehen eines Plans? Die Überwindung von Müdigkeit oder Schmerz? Oder steckt mehr dahinter? Steven Bartlett, Unternehmer, Autor und Host des Podcasts «The Diary of a CEO«, hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. In einer seiner meistdiskutierten Episoden stellt er eine neue, tiefgreifende Formel vor: den «Discipline Code». Dieser Artikel analysiert seine Erkenntnisse und übersetzt sie in die Welt des Sports. Das Ziel: Athlet:innen und Coaches zu zeigen, wie echte, nachhaltige Disziplin entsteht.
Die Disziplin-Gleichung
Disziplin = Wichtigkeit des Ziels + psychologische Freude an der Verfolgung – psychologische Kosten
Diese Gleichung erklärt, warum manche Menschen stundenlang trainieren und andere schon beim Gedanken an das Workout scheitern. Sie zeigt, dass Disziplin weniger mit Charakterstärke als mit Klarheit, Kontext und Struktur zu tun hat.
1. Die Wichtigkeit des Ziels («The Why»)
Bartlett erklärt, dass viele erfolgreiche Menschen nicht von Motivation getrieben sind, sondern von einem «Schmerz», den sie nicht mehr erleben wollen. Dieser innere Antrieb formt den disziplinierten Charakter. Wer Disziplin aufbauen will, muss also zuerst ehrlich die Frage beantworten: Warum tue ich das überhaupt?
Coach-Tipp: Führe mit deinem Team Zielgespräche. Nicht nur über Zeiten, Platzierungen oder Titel, sondern über das emotionale «Warum».
2. Psychologische Freude an der Verfolgung
Beispiel: Ein Basketballspieler, der das Training liebt, weil er dort neue Moves lernt, wird eher dranbleiben als jemand, der Training als reine Pflicht empfindet.
Coach-Tipp: Baue Trainingsinhalte ein, die Selbstwirksamkeit erzeugen. Lass Athlet:innen Erfolge bewusst erleben und dokumentieren.
3. Psychologische Kosten minimieren
Übertragen auf den Sport heisst das: Wer sein Training durch logistische Hürden oder mentale Blockaden unnötig erschwert, sabotiert seine eigene Disziplin.
Coach-Tipp: Hilf deinem Team, Reibungsverluste zu beseitigen. Schaffe einfache, feste Abläufe. Optimiere Umkleidezeiten, Routen, Ausrüstung.
Die Rolle von Schmerz und emotionalem Antrieb
Coach-Tipp: Frage deine Athlet:innen: «Was willst du nie wieder erleben?» Die Antwort darauf ist oft kraftvoller als jeder Motivationsspruch.
Zeit ist die Währung der Disziplin
Coach-Tipp: Plane bewusst mit deinem Team. Führe Wochenroutinen ein. Baue Reflexionen ein. So wird Zeit zu einem Hebel für Fortschritt.
Die Disziplin-Hacks: Kleine Veränderungen mit grosser Wirkung
- Reize reduzieren: Entferne Ablenkungen. Ein Handy im Trainingsbereich sabotiert Fokus.
- Trigger setzen: Mache das Richtige zum Einfachsten. Sportschuhe am Bett? Perfekt.
- Umgebung optimieren: Je schneller der Start, desto wahrscheinlicher die Ausführung.
Coach-Tipp: Gestalte das Umfeld der Athlet:innen bewusst mit. Disziplin ist keine Charakterfrage, sondern oft eine Umgebungsfrage.
Fazit: Disziplin ist kein Talent, sondern ein System
Steven Bartletts «Discipline Code» entmystifiziert das Konzept. Disziplin entsteht, wenn:
- das Ziel emotional verankert ist,
- der Weg psychologisch tragbar ist,
- und die Hindernisse minimal gehalten werden.
Für Athlet:innen und Coaches ist diese Perspektive ein Gamechanger. Disziplin ist trainierbar. Nicht durch Drill oder Angst, sondern durch Struktur, Sinn und Klarheit.
Der Code ist kein Geheimnis. Er ist ein Werkzeug. Und wer ihn versteht, hat den Schlüssel in der Hand, um das volle Potenzial zu erschliessen.
Mehrwert für dein Training:
- Reflektiere deinen persönlichen Disziplin-Code.
- Sprich mit deinem Team über den Unterschied zwischen Motivation und System.
- Nutze den Code als Leitlinie für Saisonplanung, Zielgespräche und Belastungssteuerung.
Denn eines ist klar: Disziplin entscheidet nicht nur über Sieg oder Niederlage. Sie entscheidet über Entwicklung.
Und Entwicklung ist der wahre Sieg