Lars Lienhard beim Neuro-Training mit Gina Lückenkemper Neuroathletik
Sep 10, 2024

Die Vorteile und Anwendungen von Neuroathletik im Leistungssport

Neuroathletik ist eine relativ neue Trainingsmethode, die darauf abzielt, die sportliche Leistung durch gezieltes Training des Gehirns und des Nervensystems zu verbessern. Diese Methode findet zunehmend Beachtung im Leistungssport, da sie das Potenzial hat, die motorischen Fähigkeiten, die Reaktionszeiten und die kognitive Leistungsfähigkeit der Athleten zu optimieren. In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte der Neuroathletik beleuchtet, einschliesslich ihrer Vorteile, der Anwendungsmöglichkeiten im Sport und der Bedeutung von Assessments zur individuellen Optimierung, basierend auf meiner Ausbildung zum Neuroatheltik Coach bei Lars Lienhard.

Was ist Neuroathletik?

Neuroathletik konzentriert sich auf die zentrale Rolle des Gehirns und des Nervensystems in der Steuerung von Bewegungen und der Optimierung sportlicher Leistung. Durch spezielle Übungen, die auf visuelle, vestibuläre und propriozeptive Systeme abzielen, wird versucht, die neuronale Effizienz zu verbessern und dadurch die Gesamtleistung zu steigern (Gesundheitsjournal.de, 2023). Wobei berücksichtig werden muss, dass jeder Mensch einzigartig ist. Was beim einen funktioniert, funktioniert beim anderen nicht oder macht Ihn sogar noch schlechter. Zum Beispiel reagieren Athleten positiv, wenn Sie eine gelbe Brille anziehen und andere werden schwächer. Ein grösserer Range of Motion, besseres Gelichgewicht unf mehr Kraft kann der positive Effekt sein, durch die richtige Farbe, respektive umgekehrt durch die falsche Farbe.

Vorteile der Neuroathletik

1. Verbesserung der Reaktionszeiten

Neuroathletik hilft Athleten, schneller auf äußere Reize zu reagieren, indem sie die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns erhöhen. Dies ist besonders in schnellen Sportarten wie Tennis oder Fussball von Vorteil, wo Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden können (Trainingsworld.com, 2023).

Nach einem Interview in der ARD Sportschau mit Gina Lückenkamp ging die eine Aussage durch die Medien:

Es sei ein reines Trainingsmittel. Sie habe die Batterie noch nie in einem Wettkampf benutzt, sagte Sie. Mit der Batterie schocke sie die Zunge, um eine bestimmte Hirnregion zu aktivieren: «Die Zunge ist sehr gross im Gehirn verankert – und über die Aktivierung der Zunge können wir auch die entsprechende Hirnregion aktivieren und so Lernprozesse ein wenig beschleunigen.»

2. Erhöhte Konzentration und Aufmerksamkeit

Durch komplexe Bewegungsabläufe und die Einbeziehung verschiedener Sinnesreize wird die mentale Flexibilität und die Fähigkeit zur schnellen Informationsverarbeitung gefördert. Dies führt zu einer verbesserten Fokussierungsfähigkeit und somit zu besseren sportlichen Leistungen (Gesundheitsjournal.de, 2023).

3. Verletzungsprävention

Neuroathletik kann helfen, Verletzungen vorzubeugen, indem sie das Gehirn dahingehend trainiert, bestimmte Bewegungsmuster als sicher zu erkennen und Schutzmechanismen abzubauen, die zu Bewegungseinschränkungen führen können (AOK.de, 2023).

Anwendungen im Leistungssport

Visuelles Training

Das visuelle System spielt eine entscheidende Rolle in der Neuroathletik. Durch Übungen, die die Hand-Auge-Koordination und die Reaktionszeit verbessern, können Athleten ihre Leistung in Sportarten, die präzise Bewegungen erfordern, signifikant steigern. Beispielsweise kann das Training mit Lochbrillen oder Augenklappen dazu beitragen, die visuelle Informationsverarbeitung zu verbessern (Gesundheitsjournal.de, 2023). Aber auch das Periphäre sehen oder das Training mit der Brockschnur kann helfen. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass jedes visuelle Training ein grosser Einfluss hat, denn hier sind mehr Nerven involviert als im ganzen Körper. Mehr Nerven, mehr Signale – dies kann zu einer überforderung führen.

Lars Lienhard bei einer Neuroathletik-Einheit mit Sprinterin Gina Lückenkemper
Lars Lienhard bei einer Neuroathletik-Einheit mit Sprinterin Gina Lückenkemper

Vestibuläres Training

Übungen, die den Gleichgewichtssinn fördern, sind ein weiterer zentraler Bestandteil der Neuroathletik. Indem das Gleichgewichtssystem trainiert wird, können Athleten ihre Stabilität und Koordination verbessern, was besonders in Sportarten wie Turnen oder Kampfsportarten von Vorteil ist (AOK.de, 2023). Auch beim Curling und vielen weiteren Sportarten ist das Gelichgewicht eine wichtiges Thema. Hier veranstelte ich daher einen Kurs zum Thema Gleichgewicht im Curling. Hier werden Neuroathletik Trigger für jeden Teilnehmer gesucht, welche helfen das Gleichgewichts hochzufahren.

Propriozeptives Training

Die propriozeptive Wahrnehmung, also das Gefühl für die eigene Körperhaltung und -bewegung, kann durch Neuroathletik gezielt verbessert werden. Dies hilft Athleten, ihre Bewegungen präziser und effizienter auszuführen, was zu einer insgesamt besseren Leistung führt (Trainingsworld.com, 2023).

Der Sinn von Assessments zur individuellen Optimierung

Ein zentraler Aspekt der Neuroathletik ist die individuelle Anpassung des Trainings durch Assessments und Re-Assessments. Diese Bewertungsmethoden ermöglichen es Trainern, die Auswirkungen des Trainings auf den Athleten sofort zu überprüfen und das Training entsprechend anzupassen. Dies stellt sicher, dass jeder Athlet genau die Übungen erhält, die für seine spezifischen Bedürfnisse am effektivsten sind (Die Sportpsychologen.de, 2023). Wie bereits gesagt, wenn die gelbe Brille beim Athlet A funktioniert, funktioniert dies nicht zwingend beim Athlet B in dem selben Sport. Der «Rucksack» eines Athleten besthend aus Körperbau, Verletzungen, Trainings und und und ist massiv unterschiedlich zum nächsten Athlet. Entsprechend sind die Assessments wichtig und die Basis um die besten und persönlichen Trigger zu finden.

Dies ist auch der Grund, wieso es kaum je möglich sein wird durch wissenschaftliche Studien die Wirkung zu beweisen. Denn die Probanten sind zu unterschiedlich und nicht vergleichbar. N wäre immer 1 und das ist niemals eine gute Basis für eine Wissenschaftliche Arbeit. Gerade aber Athleten zeigen, dass es Sie besser macht und dies ist ein starker Beweis für die Funktionsweise. Wer es einmal erlebt hat, wer es probiert hat wird sogleich das persönliche Potential sehen.

Wer durch den neuronalen Trigger es schafft, auf einem höheren Niveau zu trainieren, Training für Training wird besser. So setzt auch Gina Lückenkamp Ihre Batterie ein.

Herausforderungen und Kritik

Trotz der vielversprechenden Ansätze steht die Neuroathletik auch in der Kritik. Ein Hauptpunkt der Kritik ist die begrenzte wissenschaftliche Evidenz. Viele der bisher durchgeführten Studien sind nicht ausreichend, um definitive Aussagen über die Wirksamkeit der Neuroathletik zu treffen. Einige Experten weisen darauf hin, dass positive Effekte möglicherweise auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sind, und fordern daher weitere Forschung (ISPO.com, 2023).

Praxisbeispiele und Erfolge

Ehemalige Profisportler wie Jan-Ingwer Callsen-Bracker haben durch Neuroathletik bedeutende Verbesserungen ihrer Leistung und Gesundheit erfahren. Durch gezieltes Augentraining und Übungen zur Gleichgewichtsschulung konnte er seine Bewegungsqualität und damit seine sportliche Leistungsfähigkeit erheblich steigern. Solche individuellen Erfolge tragen dazu bei, dass Neuroathletik im Profisport zunehmend Akzeptanz findet (ISPO.com, 2023).

Fazit

Neuroathletik bietet vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der sportlichen Leistung durch gezieltes Gehirn- und Nerventraining. Obwohl weitere wissenschaftliche Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit umfassend zu bestätigen, zeigen praktische Erfolge und die steigende Beliebtheit dieser Methode im Leistungssport, dass sie ein wertvolles Werkzeug zur Optimierung der sportlichen Leistungsfähigkeit sein kann. Durch individuelle Assessments und eine gezielte Anpassung des Trainings kann Neuroathletik Athleten helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und gleichzeitig das Risiko von Verletzungen zu minimieren.

 

 

Quellen

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