Lars Lienhard beim Neuro-Training mit Gina Lückenkemper Neuroathletik
Jul 31, 2025

Neurofeedback vs. Neuroathletiktraining: Zwei Wege zum Gehirn, ein Ziel – bessere Leistung im Sport

In der Welt des modernen Athletiktrainings rückt das Gehirn zunehmend ins Zentrum der Betrachtung. Nicht mehr nur Muskeln, Technik und Ausdauer stehen im Fokus, sondern auch die Steuerzentrale aller Bewegung und Leistung: das Nervensystem. Zwei Methoden, die sich dieser Entwicklung widmen und auf den ersten Blick ähnlich wirken, sind EEG-Neurofeedback und das Neuroathletiktraining nach Konzepten wie denen von Lars Lienhard oder Dr. Eric Cobb (Z-Health). Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich gravierende Unterschiede in Ansatz, Anwendung, Zielsetzung und Wirkung. In diesem Artikel Vergleichen und analysieren wir Neurofeedback vsv Neuroathletiktraining und stellen die beiden Methoden zuerst aber einmal vor.

Neurofeedback vs. Neuroathletiktraining: Zwei Wege zum Gehirn, ein Ziel – bessere Leistung im Sport

Neurofeedback: Training durch Feedback in Echtzeit

EEG-Neurofeedback basiert auf der Messung elektrischer Hirnaktivität. Dabei werden Elektroden auf der Kopfhaut platziert, die Signale des Gehirns in Echtzeit aufzeichnen. Über eine Software bekommt der Athlet ein unmittelbares Feedback über seinen aktuellen mentalen Zustand. Typische Parameter sind z. B. das Verhältnis von Alpha- zu Beta-Wellen, das mit Entspannung oder Konzentration korreliert. Der Sportler lernt, bestimmte Zustände willentlich zu erzeugen, indem er beobachtet, wie sich seine Gehirnaktivität im Training verändert.

Neurofeedback vs. Neuroathletik: Zwei Ansätze für mentale & physische Leistung – klar erklärt für Trainer & Sportcoaches.
EEG Neurofeedback im Training einer Athletin

Dieser Ansatz ist primär rezeptiv: Der Nutzer „schaut zu“, was sein Gehirn macht, und lernt durch wiederholte Übung, in gewünschte Zustände zu kommen. Anwendungen wie FocusCalm machen dieses Training alltagstauglich, indem sie portable EEG-Geräte und Apps anbieten, die mit Spielen, Meditation und kognitiven Übungen arbeiten.

Vorteile dieses Verfahrens liegen in seiner Messbarkeit und Wissenschaftlichkeit. Die Daten sind objektiv. Fortschritte können quantitativ erfasst werden. Studien zeigen, dass EEG-Neurofeedback Konzentration, Emotionskontrolle, Regeneration und sogar motorische Leistung verbessern kann.

Doch das Training bleibt in gewisser Weise passiv. Es ist wenig individuell steuerbar, setzt eine gewisse Technikaffinität voraus und entfaltet seine Wirkung meist erst nach mehreren Wochen konsequenter Anwendung.

Neuroathletiktraining: Der Körper als Eingang zum Gehirn

Das Neuroathletiktraining nach Z-Health oder Lienhard verfolgt einen völlig anderen Ansatz. Hier geht es nicht primär um die Hirnwellen, sondern um die neuronalen Informationsflüsse, die das Gehirn über das sensorische System erhält: visuell, vestibulär und propriozeptiv. Das Training setzt gezielt Reize, die das Nervensystem stimulieren und dadurch Bewegungsqualität, Leistung und Schmerzverarbeitung verbessern.

Ein Beispiel: Ein Athlet hat eine eingeschränkte Rotation im Oberkörper. Im Neuroathletiktraining wird getestet, ob visuelle Fixationen, vestibuläre Manöver (z. B. Kopfbewegungen mit fixiertem Blick) oder Gelenksmobilisationen über das periphere Nervensystem diese Einschränkung aufheben. Es ist ein systematischer, dynamischer Dialog mit dem Nervensystem.

Dieses Training ist hochindividualisiert. Jede Intervention wird sofort auf ihre Wirkung getestet (z. B. durch ROM-Tests, Krafttests oder Stabilität). Das macht Neuroathletik zu einem extrem adaptiven und schnellen Tool für Trainer.

Allerdings braucht es hierfür umfassende neuroanatomische Kenntnisse, ein gutes Auge, Zeit zur Diagnostik und ein kontinuierliches Lernen der komplexen neurophysiologischen Zusammenhänge. Für Athleten ist es manchmal schwer greifbar, warum scheinbar «komische Augenübungen» plötzlich Kraft oder Beweglichkeit verändern.

Vergleich Neurofeedback vs. Neuroathletiktraining:

Aspekt EEG-Neurofeedback Neuroathletiktraining
Ziel Regulation mentaler Zustände (Ruhe, Fokus) Verbesserung der Bewegungsqualität über neuronale Kontrolle
Methodik Passives Feedback über Hirnwellen Aktives Training sensorischer Systeme
Anwendung Meist App-basiert, individuell Coach-geleitet, Test-basiert, individuell
Feedbackform Visuell/auditiv in Echtzeit Körperliches, motorisches Feedback
Wissenschaftliche Evidenz Gut dokumentiert in Stress-, Schlaf- und Fokusforschung Wachsende Studienlage, v. a. bei Schmerz und Leistung
Zugänglichkeit Relativ einfach mit Gerät & App Bedarf Schulung, Testing, Expertise
Zielgruppe Alle Leistungsstufen Vor allem ambitionierte Athleten

Was bringt welche Methode für den Sportler?

EEG-Neurofeedback ist besonders wertvoll für Sportarten, in denen mentale Kontrolle, Ruhe und Fokus entscheidend sind: Golf, Schiesssport, Tennis, Motorsport. Auch für Regeneration und Schlafmanagement ist es sehr effektiv. Athleten, die sich selbst besser verstehen und ihre Zustände regulieren wollen, profitieren stark.

Neuroathletik hingegen ist ideal, wenn es um komplexe Bewegungen, Schmerzprobleme oder Leistungsplateaus geht. Es wirkt dort, wo klassische Methoden nicht mehr greifen: bei «unerklärlichen» Einschränkungen, Koordinationsproblemen oder chronischen Kompensationen. Zudem ist es ein Schlüssel für Injury Prevention.

Kombination statt Konfrontation

Die grösste Chance liegt nicht im Entweder-oder, sondern im Sowohl-als-auch. Wer Neurofeedback nutzt, kann seine mentale Grundspannung trainieren. Wer Neuroathletik trainiert, kann das Fundament für effiziente Bewegung legen. Zusammen ergibt sich ein ganzheitliches Neurotraining, das sowohl zentral (Kortex) als auch peripher (sensorische Systeme) arbeitet.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Athlet mit Schlafproblemen trainiert abends 10 Minuten mit FocusCalm, um seine Hirnfrequenz herunterzufahren. Am Morgen beginnt er mit vestibulären Reizen aus dem Neuroathletiktraining, um sein System zu aktivieren.

Fazit

Neurofeedback und Neuroathletiktraining sind keine Konkurrenten, sondern komplementäre Tools. Das eine bringt Bewusstsein und Ruhe, das andere Bewegung und Kontrolle. Für Coaches bedeutet das: Wer beide Methoden versteht und situativ einsetzt, kann die Leistungsfähigkeit seiner Athleten auf ein neues Level heben. Die Zukunft des Trainings liegt im Nervensystem – und sie hat gerade erst begonnen

Es sollte nicht Neurofeedback vs. Neuroathletiktraining, sondern Neurofeedback & Neuroathletiktraining heissen…

 

Schweizer Neuroathletik Trainer: Skillatics

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