In der heutigen Zeit, in der Stress und Hektik unseren Alltag dominieren, suchen viele Menschen nach Methoden, um Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern ganz generell. Atemtechniken erfreuen sich daher wachsender Beliebtheit. In der SRF-Sendung „Puls“ wurden Atemtechniken einem umfassenden Check unterzogen. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, wie gezielte Atemübungen unsere Gesundheit fördern und wie sie sich effektiv in den Alltag integrieren lassen.
Warum Atemübungen?
Der Atem ist eine der wenigen Körperfunktionen, die wir bewusst steuern können. Im Vergleich zu automatischen Prozessen wie dem Herzschlag oder der Verdauung haben wir bei der Atmung die Möglichkeit, bewusst einzugreifen. Dies bietet uns eine direkte Verbindung zu unserem Nervensystem und die Chance, aktiv auf Stress und Anspannung einzuwirken.
Regelmässige Atemübungen versprechen:
- Reduzierung von Stress
- Besseres Einschlafen
- Mehr Energie und Wohlbefinden
- Bessere Sauerstoffversorgung und Vitalität
Die Verbindung zwischen Atmung und Nervensystem
Unser autonomes Nervensystem besteht aus zwei Hauptteilen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus wird aktiviert, wenn wir Stress haben oder uns in Gefahrensituationen befinden. Er beschleunigt die Atmung und den Herzschlag. Der Parasympathikus hingegen sorgt für Entspannung und Ruhe. Langsames und bewusstes Atmen aktiviert den Parasympathikus, was zu einem Zustand der Erholung führt. Dies senkt den Blutdruck, beruhigt den Herzschlag und verbessert die Sauerstoffversorgung.
Das Atemexperiment im Überblick
Im Rahmen des „Puls“-Experiments testeten die Moderatorin Pascale Menzi und die beiden „Puls Check“-Ärzte Dr. Willi Balandies und Dr. Afreed Ashraf verschiedene Atemtechniken. Die Methoden waren:
- Apnoetauchen – Luftanhalten unter Wasser, um die Stressresistenz zu erhöhen und ein intensiveres Körperbewusstsein zu schaffen.
- Mouth Taping – Mund mit Klebeband verschliessen, um die Nasenatmung während des Schlafs zu fördern und einen erholsameren Schlaf zu erreichen.
- Atemtherapie – bewusste Atemübungen zur Förderung der Entspannung und Stärkung der Atmung bei Stresssituationen.
Im Folgenden werden die einzelnen Techniken genauer betrachtet und ihre Auswirkungen auf Körper und Geist analysiert.
SRF Puls – Atemübungen im Check
1. Apnoetauchen: Die Kraft des Luftanhaltens
Apnoetauchen, das bewusste Anhalten des Atems unter Wasser, erfordert eine enorme mentale und körperliche Kontrolle. Dr. Afreed Ashraf wagte sich unter Anleitung von Experten an diese Herausforderung. Die Technik verlangt, den Atemreiz zu unterdrücken und dabei dennoch ruhig zu bleiben – eine Fähigkeit, die auch im Alltag hilfreich sein kann.
Vorteile des Apnoetauchens:
- Verbesserte Stressresistenz: Durch das bewusste Anhalten des Atems kann das Nervensystem trainiert werden, besser auf stressige Situationen zu reagieren.
- Mehr Körperbewusstsein: Apnoetauchen hilft dabei, die Verbindung zum eigenen Körper zu stärken und ein besseres Gefühl für die eigene Atmung zu entwickeln.
- Tiefere Entspannung: Das Training erfordert mentale Ruhe und Geduld, was die Fähigkeit zur Entspannung fördert.
Ashraf berichtete, dass er nach dem Training im Alltag ruhiger und entspannter war. Für Menschen, die ihre mentale Belastbarkeit verbessern wollen, kann Apnoetauchen eine interessante Methode sein.
2. Mouth Taping: Besser schlafen durch Nasenatmung
Dr. Willi Balandies probierte „Mouth Taping“ aus. Dabei wird der Mund nachts mit einem hautfreundlichen Klebeband verschlossen, um die Nasenatmung zu fördern. Diese Technik ist besonders bei Menschen beliebt, die nachts durch den Mund atmen und oft unter Schlafproblemen leiden.
Vorteile des Mouth Tapings:
- Verbesserter Schlaf: Die Nasenatmung führt zu einer ruhigeren Atmung und wirkt entspannend auf das Nervensystem.
- Gesunde Atmung: Die Nasenatmung filtert und erwärmt die Luft, was für die Lunge besser ist als das Einatmen durch den Mund.
- Weniger Trägheit am Morgen: Die kontrollierte Atmung kann dazu beitragen, dass der Körper besser regeneriert und man morgens erholter aufwacht.
Auch wenn das Mouth Taping am Anfang ungewohnt war, stellte Balandies nach einigen Nächten fest, dass er sich erfrischter und weniger müde fühlte. Leider wurde ein Mundtape verwendet, das direkt auf die Lippen geklebt wird und dies hatte den negativen Effekt das die Lippen gelitten haben. Wir empfehlen daher eingehend 3M Micropor Tape zu verwenden, wenn der Mund zugeklebt werden soll – oder noch besser die Mundtapes von Skillatics. Diese Mundtapes gehen um den Mund und nicht über die Lippen.
Dennoch sollte diese Methode nur nach Rücksprache mit einem Arzt ausprobiert werden, um mögliche Risiken zu vermeiden.
3. Atemtherapie: Die Kraft der bewussten Atmung
Pascale Menzi besuchte eine Atemtherapeutin, um sich mit der richtigen Atemtechnik vertraut zu machen und eine bessere Atmung zu entwickeln. Viele Menschen atmen flach und schnell, was den Körper in einen permanenten Alarmzustand versetzen kann. Die Atemtherapie, nach der Methode von Oxygene Advantage die auch ich erlernt habe, zielt darauf ab, die Atmung zu verlangsamen und so das parasympathische Nervensystem zu aktivieren.
Vorteile der Atemtherapie:
- Tiefe Entspannung: Langsame Atemzüge und längeres Ausatmen beruhigen das Nervensystem und fördern die Entspannung.
- Bessere Sauerstoffversorgung: Durch langsames Atmen wird der Sauerstoff besser in den Zellen verteilt, was das allgemeine Wohlbefinden steigert.
- Angstreduktion: Atemtherapie kann bei der Behandlung von Angstzuständen helfen, indem sie den Körper und Geist in einen ruhigen Zustand versetzt.
Menzi erlernte Techniken wie das Anhalten des Atems und das langsame Ausatmen, was ihr half, mehr Gelassenheit zu entwickeln. Die Atemtherapie ist eine effektive Methode, um sich selbst zu beruhigen und die Kontrolle über den eigenen Atemrhythmus zu gewinnen.
Alltagstauglichkeit der Atemtechniken
Viele Atemtechniken erfordern nur wenig Zeit und können problemlos in den Alltag integriert werden. Einige einfache Tipps zur Umsetzung:
- Setzen Sie Anker: Verbinden Sie Atemübungen mit bestimmten Ereignissen, z.B. jedes Mal, wenn Sie eine rote Ampel sehen oder im Stau stehen, nehmen Sie sich einige Sekunden, um bewusst zu atmen.
- Nutzen Sie Atempausen: Statt permanent unter Stress zu atmen, nehmen Sie sich kurze Pausen, in denen Sie langsam ausatmen.
- Nasenatmung fördern: Die Nasenatmung ist ruhiger und fördert die Entspannung. Versuchen Sie, auch tagsüber durch die Nase zu atmen.
Ein einfacher Einstieg in die bewusste Atmung ist, täglich fünf Minuten für tiefe Atemzüge und langsames Ausatmen zu reservieren. Auch Techniken wie „4-7-8“ (4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden anhalten, 8 Sekunden ausatmen) können den Entspannungsprozess fördern.
Langfristige gesundheitliche Vorteile
Studien zeigen, dass Atemübungen nicht nur kurzfristig entspannend wirken, sondern langfristig gesundheitliche Vorteile bieten:
- Bessere Herzratenvariabilität: Ein erhöhtes Herzratenvariabilitätsniveau steht im Zusammenhang mit einem gesunden Herz-Kreislauf-System.
- Stärkeres Immunsystem: Besonders Techniken wie das Hyperventilieren bei der Wim-Hof-Methode sollen das Immunsystem stärken.
- Verbesserte mentale Gesundheit: Atemübungen können das Gefühl der Selbstwirksamkeit fördern, was bei der Behandlung psychischer Belastungen hilfreich ist.
Fazit: Einfache Atemübungen für mehr Lebensqualität
Die Erkenntnisse aus der „Puls“-Sendung zeigen deutlich, dass Atemübungen viel mehr als ein kurzzeitiger Gesundheitstrend sind. Durch gezielte Atemtechniken kann jeder Mensch lernen, mit Stress besser umzugehen, die eigene Gesundheit zu fördern und die Atmung als Werkzeug der Selbstheilung zu nutzen.
Praktische Tipps für den Alltag:
- Täglich üben: Selbst fünf Minuten pro Tag können eine positive Wirkung haben.
- Achtsam atmen: Konzentrieren Sie sich beim Ein- und Ausatmen auf das Gefühl und spüren Sie, wie der Atem Ihren Körper füllt.
- Ruhe finden: Nutzen Sie die Atemübungen, um in hektischen Momenten zur Ruhe zu kommen.
Ob Apnoetauchen, Mouth Taping oder Atemtherapie – das Wichtigste ist, die Atmung als Kraftquelle im eigenen Leben zu integrieren und regelmässig zu praktizieren. Denn am Ende zeigt sich: Sich gesund atmen – das ist mehr als nur ein Hype, es ist ein Weg zu besserem Wohlbefinden und mehr Lebensqualität. Das richtige Mund Tape hilft zudem dies Schmerzfrei nach für Nacht zu praktizieren.