Erfahre, wie Alkohol deinen Körper und dein Gehirn beeinflusst und warum bewusste Entscheidungen für Athleten entscheidend sind.
Aug 30, 2024

Die Auswirkungen von Alkohol auf Körper, Gehirn und Gesundheit

In einem aufschlussreichen Interview beleuchtet Andrew Huberman, ein renommierter Professor für Neurobiologie und Ophthalmologie an der Stanford University School of Medicine, die umfassenden Auswirkungen von Alkohol auf den menschlichen Körper und das Gehirn. Das Interview, das im Rahmen des Huberman Lab Podcasts geführt wurde, bietet wertvolle Einblicke, die sowohl für Athleten als auch für Coaches von großem Interesse sind. Der Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und beleuchtet die wissenschaftlichen Hintergründe, um fundierte Entscheidungen im Umgang damit treffen zu können.

Einleitung: Die Allgegenwärtigkeit von Alkohol

Alkohol ist eine der am häufigsten konsumierten Substanzen weltweit, und seine kulturelle und soziale Bedeutung reicht Tausende von Jahren zurück. Obwohl viele Menschen Alkohol wegen seiner entspannenden und euphorisierenden Wirkung geniessen, gibt es erhebliche gesundheitliche Risiken, die mit seinem Konsum verbunden sind. In diesem Artikel werden die vielfältigen Auswirkungen von Alkohol auf den menschlichen Körper und das Gehirn detailliert beschrieben, einschliesslich der Risiken selbst bei moderatem Konsum.

person holding beer mug

Alkohol und das Gehirn: Was passiert wirklich?

Huberman erklärt, dass Alkohol aufgrund seiner chemischen Struktur sowohl wasser- als auch fettlöslich ist. Dies bedeutet, dass er leicht in alle Zellen und Gewebe des Körpers eindringen kann, einschliesslich des Gehirns. Ein Schlüsseleffekt von Alkohol auf das Gehirn ist die Hemmung der Aktivität von Neuronen im präfrontalen Kortex, einem Bereich, der für Planung, Entscheidungsfindung und Impulskontrolle verantwortlich ist. Diese Hemmung führt dazu, dass Menschen weniger gehemmt und impulsiver werden, was oft in lauterem Sprechen und vermehrter Bewegung resultiert, wie es bei sozialen Veranstaltungen mit Alkoholkonsum üblich ist.

 

«Wenn Menschen trinken, wird der präfrontale Kortex heruntergefahren, und die Hemmung von Impulsen und Gewohnheitsverhalten nimmt ab.» – Andrew Huberman

Neurotoxizität und Hirnvolumen

Ein bedeutendes Forschungsergebnis, das Huberman hervorhebt, stammt aus einer Studie, die die Auswirkungen von Alkohol auf das Gehirnvolumen untersuchte. Die Studie, die über 35.000 Erwachsene mittleren und höheren Alters in Grossbritannien einbezog, zeigte, dass sogar geringer bis moderater Alkoholkonsum zu einer Ausdünnung der Neokortex, der äusseren Schichten des Gehirns, führte. Dies bedeutet, dass selbst ein Konsum von ein bis zwei Getränken pro Tag zu einer Verringerung der neuronalen Dichte führen kann.

 

«Es ist wahrscheinlich, dass selbst der Konsum von nur sieben Gläsern Wein pro Woche eine Degeneration Ihres Gehirns zur Folge hat.» – Andrew Huberman

Die Auswirkungen auf die Leber und den Stoffwechsel

Alkohol wird im Körper in mehrere Stufen abgebaut, wobei das giftige Zwischenprodukt Acetaldehyd entsteht. Dieses Zwischenprodukt ist extrem schädlich und kann Zellen schädigen und töten. Die Leber spielt eine zentrale Rolle beim Abbau von Alkohol, doch dieser Prozess führt zu erheblichen Belastungen für die Leberzellen. Langfristiger Alkoholkonsum kann daher zu schweren Leberschäden und Krankheiten wie Leberzirrhose führen.

Alkohol und die Stressachse: Langfristige Auswirkungen

Eine der weniger bekannten, aber äusserst wichtigen Auswirkungen von Alkohol betrifft die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse). Diese Achse reguliert die Stressreaktion im Körper. Huberman erklärt, dass regelmässiger Alkoholkonsum zu einer Erhöhung des Cortisolspiegels im Körper führt, auch wenn der Konsum nicht stattfindet. Dies bedeutet, dass Menschen, die regelmässig konsumieren, im Alltag ein höheres Stressniveau erleben, selbst wenn sie nüchtern sind.

 

«Menschen, die regelmässig trinken, erfahren Veränderungen in ihrer HPA-Achse, die zu einem höheren Cortisolspiegel führen, wenn sie nicht trinken.» – Andrew Huberman

Alkohol und der Darm-Hirn-Kreislauf

Ein weiteres kritisches Thema, das im Interview angesprochen wird, ist der Einfluss von Alkohol auf den Darm-Hirn-Kreislauf. Er stört das empfindliche Gleichgewicht der Mikroorganismen im Darm, was zu einem Zustand führen kann, der als «leaky gut» bekannt ist. Dies ermöglicht es schädlichen Bakterien, in den Blutkreislauf zu gelangen und Entzündungen im Körper zu verursachen, die wiederum das Gehirn beeinflussen und das Verlangen nach weiterem Alkoholkonsum verstärken.

Positive Effekte von Alkohol: Gibt es sie wirklich?

Trotz der vielen negativen Auswirkungen, die Alkohol auf den Körper hat, gibt es auch Berichte über potenzielle positive Effekte. Diese sind jedoch selten und in der Regel auf sehr moderaten Konsum beschränkt. Einige Studien deuten darauf hin, dass ein gelegentliches Glas Wein möglicherweise das Risiko für bestimmte Herzkrankheiten verringern könnte. Allerdings betont Huberman, dass die negativen Auswirkungen von regelmässigem Alkoholkonsum diese potenziellen Vorteile bei weitem überwiegen.

Praktische Empfehlungen für Athleten und Coaches

Für Athleten und Coaches sind die Erkenntnisse aus diesem Interview von besonderer Bedeutung. Athleten, die regelmäßig Alkohol konsumieren, setzen sich einem erhöhten Risiko für kognitive und körperliche Beeinträchtigungen aus. Darüber hinaus kann Alkohol die Erholungsfähigkeit nach dem Training beeinträchtigen und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Coaches sollten daher ihre Athleten über die potenziellen Risiken aufklären und sie ermutigen, bewusste Entscheidungen im Umgang mit Alkohol zu treffen.

Fazit: Informierte Entscheidungen treffen

Das Interview bietet eine fundierte Grundlage, um über die Auswirkungen von Alkohol auf den Körper und das Gehirn nachzudenken. Während der Konsum tief in vielen Kulturen verankert ist, sollten die langfristigen gesundheitlichen Risiken nicht unterschätzt werden. Insbesondere Athleten und Menschen, die ein hohes Leistungsniveau aufrechterhalten möchten, sollten den Alkoholkonsum sorgfältig abwägen und gegebenenfalls reduzieren.

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