Belastungsasthma – oder korrekt: exercise-induced bronchoconstriction – betrifft viele Menschen, auch sportlich aktive. Typische Symptome sind Kurzatmigkeit, Husten, Engegefühl in der Brust oder pfeifende Atmung nach körperlicher Belastung. Viele greifen reflexartig zum Asthmaspray. Doch Patrick McKeown, Gründer von Oxygene Advantage, Atemtrainer und Autor, zeigt einen anderen Weg: Atemtraining. Nicht mit Hightech, sondern mit gezielter, reduzierter Atmung. Natürlich und einfach. Täglich 10 Minuten können schon helfen.
Die Ursache: Was bei Belastungsasthma passiert
Beim belastungsinduzierten Asthma ziehen sich die Atemwege nach körperlicher Belastung zusammen. Der Reiz: oft trockene oder kalte Luft, die durch den Mund eingeatmet wird. Mundatmung führt zu einem Feuchtigkeits- und Temperaturverlust in den Atemwegen – und genau das kann bei empfindlichen Personen eine Verengung (Bronchokonstriktion) auslösen.
Hinzu kommt: Menschen mit Asthma oder Atemproblemen neigen oft zur Überatmung – sie atmen zu schnell oder zu viel, meist durch den Mund. Dadurch sinkt der CO₂-Gehalt im Blut, was kontraproduktiv ist. CO₂ ist nicht bloss „Abfallgas“ – es hilft, die Atemwege offen zu halten, erweitert Blutgefässe und verbessert die Sauerstofffreisetzung im Gewebe.
Die Lösung: Unteratmen, bewusst – nicht reflexhaft
Die zentrale Übung von McKeown ist die sogenannte „breathe light“-Technik: Dabei wird bewusst weniger geatmet, als der Körper gewohnt ist. Die Luftzufuhr wird reduziert, was einen leichten Lufthunger erzeugt – gewollt, nicht panisch.
Was dabei passiert:
- Der CO₂-Spiegel steigt leicht an – das hilft, die Atemwege zu öffnen
- Nitric Oxide (NO), ein Gas aus den Nasennebenhöhlen, gelangt bei Nasenatmung in die Lunge – auch das wirkt bronchienerweiternd
- Der Parasympathikus, also der Entspannungsnerv, wird aktiviert – die Atmung wird ruhiger, das Nervensystem beruhigt sich
- Die Atemmuskulatur wird effizienter und stärker
Kurz gesagt: Der Körper lernt wieder, effizient und ruhig zu atmen – selbst unter Belastung.
Der Ablauf: 10 Minuten, 3 Bausteine
Die Übung besteht aus drei einfachen Elementen:
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Reduzierte Nasenatmung: 4 Minuten lang sanft und unterhalb des normalen Atemvolumens atmen, bis ein leichter Luftmangel spürbar wird.
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Atempause (Maximum Pause): Nach einer Ausatmung wird die Nase zugehalten und der Atem angehalten – bis zum ersten starken Atemreiz.
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Nochmals reduzierte Atmung: Wieder 4 Minuten leichte Unteratmung mit Fokus auf ruhiger, entspannter Atmung trotz Lufthunger.
Diese Routine dauert nur zehn Minuten, sollte aber mehrmals täglich geübt werden – nicht direkt nach dem Essen, und nicht bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen ohne Rücksprache mit Arzt oder Ärztin.
Der Effekt: Besser atmen, besser trainieren
Viele berichten, dass sich nach wenigen Tagen regelmässiger Praxis die Nasenatmung verbessert, die Atemwege freier sind und Symptome wie Husten oder Luftnot nach dem Sport abnehmen. Der Körper wird robuster gegenüber Atemreizungen.
Wichtig ist: Die Methode ersetzt keine Medikamente, aber sie kann sie sinnvoll ergänzen. Wer seine Atmung trainiert, braucht oft weniger medizinische Hilfe – weil die Auslöser besser kontrolliert werden.
Fazit: Atmen als Trainingseinheit
Belastungsasthma ist kein Schicksal. Die Art, wie du atmest, beeinflusst direkt, wie gut du mit Belastung umgehen kannst. Patrick McKeown zeigt mit seinem Ansatz, dass gezieltes Atemtraining ein unterschätztes Werkzeug ist – nicht nur für Asthmatiker, sondern für alle, die beim Sport oder im Alltag mit Atemproblemen kämpfen.
Nicht das Tiefe, sondern das ruhige, reduzierte Atmen macht den Unterschied. Wenn Du mehr lernen willst, wie Dich Atmen weiterbringt, besuch einen meiner Kurse.